Politik & Wirtschaft: Mieterbund bemängelt Umsetzung des Energieausweises


Fehlende Überwachung durch die Landes- und Bundesbehörden, Verweigerung der Angaben zur Energieeffizienz von Wohnobjekten durch die Anbieter - der Deutsche Mieterbund (DMB) und die Deutsche Umwelthilfe sehen bei der Umsetzung des Energieausweises am Immobilienmarkt noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Die seit einem Jahr gültige Pflicht für Vermieter und Verkäufer, potenzielle Mieter und Käufer über den energetischen Zustand eines Gebäudes aufzuklären, wird laut DMB von der Mehrheit der Immobilienanbieter nach wie vor missachtet. Nach einer Stichpobe der DMB-Mietervereine Berlin, München, Hannover und Stuttgart legten 75 Prozent der Anbieter bei Wohnungsbesichtigungen den Testpersonen den Energieausweis nicht wie gesetzlich vorgeschrieben vor. Erst auf Nachfrage legte ein Viertel der Vermieter bzw. Makler den Energieausweis vor und ganze 50 Prozent machten selbst auf Nachfrage keine Angaben zur Energieeffizienz der Wohnobjekte. Kontrollen und Sanktionen sind laut DMB deshalb dringend erforderlich. Eine Abfrage der Deutschen Umwelthilfe bei den zuständigen Landesbehörden hatte ergeben, dass kein Bundesland die Vorlage des Energieausweises kontrolliert und auch keine anlassunabhängigen Stichprobenkontrollen durchführt. Nur Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen würden nach eigenen Aussagen bei Bürgerbeschwerden tätig. Auch die Kennzeichnungsvorschrift in Immobilienanzeigen weist laut Deutscher Umwelthilfe alarmierende Mängel auf. Nur in 1.056 von 1.600 geprüften Vermietungs- und Verkaufsangeboten gewerblicher Anbieter wurde der Endenergiekennwert angegeben. Bei den 1.932 geprüften Angeboten privater Vermieter und Verkäufer enthielten sogar nur 279 Anzeigen die erforderlichen Informationen. Quelle: Deutscher Mieterbund © Fotolia.de / luther2k