Baubranche: Mit einem Ausbauhaus durch eigene Muskelkraft viel Geld sparen
Beim Hausbau selbst mit anpacken und mehrere tausend Euro sparen – was in der Werbung für Ausbauhäuser lukrativ klingt, braucht in der Realität handwerkliches Können, Zeit und Hintergrundwissen. Mit einem Ausbauhaus erhalten Bauherren ein äußerlich fertiges Haus, an dessen Innenausbau sie selbst Hand anlegen müssen, so aber die Baukosten erheblich senken können.
Häuser der Variante Ausbauhaus oder Schlüsselfertighaus unterscheiden sich äußerlich kaum, sind beide mit oder ohne Keller sowie ab Oberkante Kellerdecke bzw. ab Bodenplatte bestellbar. Unterschiede gibt es bei beiden Varianten jedoch innen, denn beim Ausbauhaus zahlt der Bauherr den Innenausbau mit der eigenen Muskelkraft. Elementare Bestandteile wie Dach, Fenster oder Haustür sind jedoch vorhanden.
Sollen nur die Bodenbeläge, Sanitärobjekte, Fliesen oder Tapeten in Eigenregie realisiert werden? Oder ist auch das Know-how für Heizungsbau, Wärmedämmung und Elektroinstallationen vorhanden? Die Haushersteller bieten ganz verschiedene Ausbaupakete an. Ehe sich Bauherren entscheiden, sollten sie jedoch nicht nur das eigene Können auf den Prüfstand stellen, sondern auch die erforderliche Zeit berücksichtigen. 1.000 Stunden Eigenarbeit bei einer einjährigen Bauzeit – also ca. 25 Stunden wöchentlich – kalkuliert zum Beispiel der Bauherren-Schutzbund.
Wenn also vielleicht nicht unbedingt auf das Privatleben, auf die Baufinanzierung wirkt sich ein Ausbauhaus in jedem Fall positiv aus, denn bei der Darlehensvergabe rechnen die Banken die sogenannte Muskelhypothek als Eigenleistung mit ein.
Bauherren, die sich für ein Ausbauhaus entscheiden, sollten dafür Sorge tragen, dass der Hersteller ihnen vor Ort eine Schulung und detaillierte Anleitungen bietet und über eine Hotline erreichbar ist. Wenn der Bauherr doch mit der Arbeit überfordert ist, bieten seriöse Hersteller außerdem einen Montageservice an, der notfalls einspringt – natürlich gegen entsprechende Bezahlung, die aber immer noch günstiger ist, als die Bauverzögerung durch unsachgemäße Arbeit mit anschließender Reparatur. Wenn Bauherren das Material selbst beschaffen, erlischt die Gewährleistungspflicht des Herstellers, wenn beispielsweise der falsche Fliesenkleber benutzt wurde.
Wird Hilfe von Nachbarn, Freunden oder Verwandten in Anspruch genommen, dürfen diese zwar verköstigt, aber auf keinen Fall für ihre Dienste bezahlt werden, da es sich dabei um Schwarzarbeit handelt. Zudem müssen die Helfer binnen einer Woche bei der Bau-Berufsgenossenschaft gemeldet und versichert sein.
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