29.10.2014 – Baubranche: VPB: Bei Bauträger-Insolvenz stockt Hausbau für lange Zeit


Wenn die Baufirma während des Hausbaus Insolvenz anmeldet, stoppt das Bauvorhaben für mindestens sechs Monate, wie der Verband Privater Bauherren (VPB) bekanntgibt. Grund seien der Ablauf und bestimmte, für das Insolvenzverfahren vorgeschriebene Schritte. Bis entschieden wird, ob im Falle einer Insolvenz eines Schlüsselfertiganbieters weitergebaut werden darf, vergeht laut VPB viel Zeit. Der Bauherr muss währenddessen warten, kommt in der Regel nicht aus dem Vertrag heraus und darf auch nicht selbst weiterbauen. Wenn er es doch tut, kann der Insolvenzverwalter Schadensersatz verlangen und an die Gläubiger verteilen, da der Bauherr ihm die Möglichkeit genommen hat, den Bau wie vertraglich vorgesehen fertigzustellen. Ein wenig günstiger wirkt sich das Insolvenzrecht laut VPB auf Bauherren aus, die mit Generalüber- oder Generalunternehmern auf dem eigenen Grundstück bauen. Zwar müssen sie ebenfalls das Verfahren abwarten, können jedoch am Ende selbst fertigbauen. Wird mit einem Bauträger gebaut, gehört hingegen das Grundstück bis zum Schluss dem Bauträger und fällt bei einer Insolvenz mitsamt Baustelle an die Gläubigerbanken. Um ein wenig Vorsorge zu treffen, sollten Bauherren mindestens die ihnen gesetzlich zustehende  Erfüllungssicherheit bei Zahlung der ersten Rate geltend machen, empfiehlt der VPB. Noch besser sei es, höhere vertragliche Sicherheiten zu fixieren, auch wenn diese teurer seien. Sind beispielsweise die im Zahlungsplan vereinbarten Abschlagszahlungen höher als der jeweils tatsächliche Wert des Bauwerkes und eilen quasi dem Bautenstand voraus, sind die Überzahlungen bei einer Insolvenz verloren. Davon abgesehen, dass solche Bauverträge gar nicht erst unterzeichnet werden sollten, rät der VPB dringend, alle Abschlagsrechnungen immer erst dann zu begleichen, wenn der Bausachverständige die mängelfreie Fertigstellung des Bauabschnittes bestätigt hat. Darüber hinaus erfolgen Insolvenzen nicht über Nacht und Bauherren können durch regelmäßige Baustellenbesuche feststellen, ob sich Arbeiten verzögern, Subunternehmer nicht mehr erscheinen oder fremde Firmen auftauchen. Quelle: Verband Privater Bauherren e.V. © wavepoint GmbH & Co. KG